An einem der letzten angenehmen Spätsommernächte waren wir auf dem Wank, um unseren Sternhimmel und vor allem die Milchstraße zu sehen.

Der Wank

Der Wank ist ein schöner Panoramaberg bei Garmisch-Partenkirchen im Werdenfelser Land mit einer Höhe von 1780 Metern. Er bietet einen idealen Ausflugspunkt für die Familie und Wanderbegeisterte. Auf dem relativ flachen Gipfel bieten sich herrliche, bis zu drei Kilometer lange, Wanderwege mit traumhaften Panoramen auf die umliegenden Dörfer, Gemeinden und Berge. Der Wank ist immer einen Ausflug wert.

Wir haben die nahezu letzte Zeit im Jahr genutzt, um vor allem die Milchstraße zu fotografieren. Das Zentrum unserer Heimatgalaxie ist bis etwa Ende September / Anfang Oktober noch gut sichtbar und kommt für etwa eine Stunde über den Horizont hervor.

Milchstraßen-Fotografie

Am ersten September 2016 war Neumond und so konnten wir das darauf folgende Wochenende nutzen. Zudem versprach die Wettervorhersage eine wolkenlose Nacht.

So sind wir mit Schlafsack und Isomatte losgezogen, die Wankbahn hinauf und haben die Nacht unter freiem Himmel verbracht.

Überrascht wurden wir vor Ort durch eine Kinovorstellung (der Wank ist wirklich für einen Gipfel relativ eben). Unsere erste Befürchtung vor störendem Kinolicht war unbegründet. Eher hatten wir noch mit vielen Wolken und einer sehr diesigen bzw. nebeligen Sicht zu kämpfen. Wir waren kurz davor das Vorhaben abzubrechen und wollten schon die letzte Talfahrt nach Vorstellungsende nehmen. Doch dann hat es innerhalb von 15 Minuten fast komplett aufgeklart und das Fotografieren ging los. Lediglich die unklare Sicht Richtung Horizont sorgte selbst auf 1700 Metern für Lichtverschmutzung sowie die Beleuchtung von Garmich-Partenkirchen. Trotzdem sind die Bilder sehr schön geworden.

Die Versuche nach Norden Startrails zu erzeugen, die um den Polarstern kreisen, wurde durch ein Flutlicht zunichte gemacht. Das Licht leuchtete leider die ganze Nacht – wir waren aber auch zu faul nochmals die Position zu wechseln. So werden wir Euch sicher in den nächsten Monaten nochmals hiermit einen Artikel liefern.

 

Im Morgengrauen wurden wir noch mit einem fantastischen rot-glühenden Sonnenaufgang belohnt. Wir konnten zusammen mit einer uns besuchenden Pferdeherde nochmals erstklassige Bilder machen. Auch Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze, wurde von der Sonne in ein tolles Zugspitzglühen verwandelt!

 

Nach diesem herrlichen Naturschauspielen sind wir dann mit der ersten Talfahrt wieder zu unserem PKW gebracht worden und geschafft, sowie glücklich heimgefahren.

Unter freinem Himmel auf dem Wank zu übernachten ist ein überwältigendes Erlebnis. Einfach Nachts die Augen aufzuschlagen und bei nahezu perfekter Dunkelheit in unseren Sternhimmel schauen zu können ist unbeschreiblich. Nachmachen dringend empfohlen. In der Stadt oder auch auf dem Dorf sind niemals so viele Sterne zu sehen!

Viel Spaß beim Anschauen und Nachmachen.

Ihr habt ebenfalls Bilder von unserer Muttergalaxie sowie Tipps für die Sternfotografie oder perfekte Orte dafür? Lasst es uns und alle anderen auch wissen. Schreibt in die Kommentare bzw. sendet uns die Bilder zu. Wir veröffentliche Diese dann unter Eurem Namen.

Einstellungen

Zur Milchstraßenfotografie findet Ihr im Internet viele Tutorials. Wir sind entsprechend unserer Ausrüstung mit den folgenden Einstellungen unterwegs gewesen.

Durch mein 12mm Weilwinkel-Objektiv (Jan) lag die maximale empfohlene Belichtungszeit bei 27 Sekunden (500 / Brennweite; 12mm / Grop-Faktor; 1,5). Bis dahin lassen sich die Sterne noch als Punkte ablichten. Bei längerer Belichtung werden durch die Erdrotation schon wieder leichte Striche daraus.

Nach vorheriger Recherche bin ich bei meinem Samyang Objektiv darauf gestoßen, das nicht ungedingt Blende f/2,0 sondern eher f/2,6 zu empfehlen ist. Hier hat das Objektiv eine deutlich bessere Schräfeleistung. Dies ist bei vielen bzw. allen Objektiven normal. Eine bessere Schärfe wird erreicht, wenn das Objektiv etwas abgeblendet wird.

Nun hieß es, die ISO hochzuziehen. Scheut Euch nicht, es gibt keine andere Möglichkeit, da ansonsten die Belichtungszeit zu lang wird. Ich bin bei ISO 3200 vor Ort zufrieden gewesen. ISO 5200 wäre fast noch besser gewesen, da ich in der Nachbearbeitung die Belichtung erhöht habe. Allerdings macht es bei der Sony A6000 nahezu keinen Unterschied, die ISO oder später die Belichtung zu erhöhen. Das Ergebnis ist fast gleich (Stichwort ISO-loser Senor – bin ich auch erst kürzlich drauf gestoßen).

Der Rest war eine kleine Nachbearbeitung. Rauschen und chromatische Aberrationen entfernen, Schwarzpunkt und Weißpunkt setzen bzw. Kontrast festlegen. Um die Milchstraße noch deutlicher herausarbeiten zu können, empfiehlt es sich mit 2 Verlaufsfiltern zu arbeiten. So könnt Ihr den Weißabgleich nach Oben hin in den Blau/ Lila Bereich ziehen und den untern Bereich des Bildes in den Gelb / Grün Ton. So erreicht Ihr ein relativ natürlichen Look. Mit dem Pinsel, noch Punktuell die Klarheit der Milchstraße hervorheben. Die Bedingungen waren leider nicht optimal, hier werden wir sicher irgendwann noch bessere Bilder nachliefern.

Erreichbarkeit

Der Wank ist mit dem PKW sehr gut erreichbar, auch die Parkgebühr vor Ort ist fair. Über die A95, der Garmischer Autobahn, nach Garmich-Partenkirchen fahren und der Beschilderung zur Wankbahn folgen – oder unserer Fotospot-Seite. Zu Fuß ist der Gipfel in etwa 2,5-3h erreichbar. Der Weg ist relativ gut begehbar, auch für Ungeübte. Bequemer ist natürlich die Wankbahn, für 21 Euro (Stand 2016) ist eine Berg- und Talfahrt zu haben. Achtung, wer über Nacht bleibt und im Tal gleich beide Fahrten löst: Die Talfahrt verfällt am nächsten Tag. Entweder getrennt die Tickets kaufen oder (wie wir es gemacht haben) den Wärter kurz die Situation schildern. So ist ggf. auch die Talfahrt am nächsten Tag möglich.

Ebenso ist die Talstation mit der Deutschen Bahn (Bahnhof Garmich-Partenkirchen) und dem Bus erreichbar. Die Regionalbahn aus München bringt Euch bis nach Garmisch-Partenkirchen und der Anschlußbus (Linie 3 – Stand 2016) in wenigen Minuten zur Wankbahn.

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