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Die Documenta 14 in Kassel

Nun ist es schon 13 Tage her das die Documenta 14 in Kassel zu enden gegangen ist. Wer nicht weiß was die Documemta, für den ist hier eine kleine Zusammenfassung: Sie ist die weltweit bedeutendste Reihe von Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Sie findet alle fünf Jahre statt  und dauert jeweils 100 Tage; sie wird daher auch als Museum der 100 Tage bezeichnet. Die erste Documenta wurde 1955 veranstaltet und ging auf die Initiative von Arnold Bode zurück. Standort der Documenta ist Kassel, die in diesem Jahr vom 10.Juni bis zum 17. September ging.

In diesem Artikel geht es mir mehr um die Kunst, als um Große Worte und die daraus entstanden Fotos. Wenn Ihr mehr über die Documenta erfahren möchtet, gehts hier zur offiziellen Website. Nun möchte ich euch vier von 1500 Exponaten der Ausstellung in diesem Beitrag vorstellen.

Vorhang aus Rentierschädeln

von Máret Ánne Sara

Als die Bewohner  der Stadt Tana in Sápmi (Nordnorwegen) am 1. Februar 2016 erwachten, fanden sie vor dem Bezirksgericht der Finnmark eine Pyramide aus 200 Rentierköpfen vor. An diesem Tag reichte Jovsset Ánte Sara Klage gegen den norwegischen Staat ein, um gegen die vom norwegischen Rentierhaltungsgesetz 2007 zwingend vorgeschriebene Tötung von Renen anzukämpfen. Die Begründung des jungen Rentierzüchters: Die standardisierte Reduktion der Herden käme einem Zwangskonkurs gleich.

Die Gemeinschaft der Sámi kämpft – nach Jahrhunderten der „Norwegisierung“ – um die Bewahrung ihrer Identität, die ihren Ausdruck in Sprache, Lebensgrundlage und Kultur findet. Die erzwungene Keulung trifft die jüngsten und kleinsten Rentierhalter_innen am stärksten. Sie stellen ein fragiles Bindeglied zu den Traditionen dar, deren Bewahrung den Sámi laut Gesetz gestattet ist. Pile o’ Sápmi wurde von Máret Ánne Sara als Kunstwerk konzipiert sowie als „erweiterte Kunstbewegung, die den Prozess meines Bruders begleitet – um auf den stattfindenden Kampf aufmerksam zu machen“. Sara, 1983 in Kvaløya in eine Familie von Rentierzüchter_inn en geboren, ist Gründerin des Künstlerkollektivs Kautokeino und gehört einer neuen Generation von Sámi-Künstler_innen an, die für die Rechte ihrer Gemeinschaft eintreten.

Der Parthenon der Bücher

von Marta Minujíns

Marta Minujíns “Parthenon der Bücher” ist nicht nur das größte Kunstwerk auf der documenta in Kassel. Der Tempel war auch sein Wahrzeichen. Insgesamt 50.000 Bücher, die irgendwo auf der Welt mal verboten waren oder es heute sind, wurden an die Fassade angebracht Jedes einzeln gespendet von Institutionen und privaten Lesern. Es ist ein kollektives Kunstwerk gegen Zensur. Sein maßstabsgetreues Vorbild: die “Wiege der Demokratie”, der Parthenon der Akropolis in Athen. Das Ergebnis ist überwältigend, die zigtausenden Bücher sind eingewickelt in Klarsichtfolie, werden gehalten von einer robusten Stahlkonstruktion. Viele dieser Bücher wurden 1933 von den Nazis auf dem Friedrichsplatz verbrannt. Das schwingt mit, wenn man mitten in diesem “Parthenon der Bücher” steht.

Betonröhren-Haus

von Hiwa K.

Diese Röhren sollen an einen Flüchtling erinnern, den der Künstler kennt. Hiwa hat mit vielen anderen Geflüchteten in solchen Röhren gelebt. Es war in gewisser Weise ein Röhren-Flüchtlingscamp. Diese warteten dort, um sich auf einem Schiff zu verstecken, das sie auf die andere Seite des Meeres nach Italien bringen sollte. Hiwa K.  hat dort drei Wochen verbracht.

Rahmenbau

von Haus-Rucker-Co.

Die aus Stahl und Stahlgitter bestehende Installation hat in den Grundmaßen eine Länge von 31 Metern, eine Höhe von 14 Metern und eine Breite von 16,5 Metern. Auf dem Friedrichsplatz am Rand des Abhangs zur Karlsaue steht ein großer, senkrecht aufgestellter Stahlgitterrahmen mit den Maßen 14 auf 14 Meter. Durch ihn führt der Blick durch einen weiteren, seitlich versetzten Gitterrahmen mit den Maßen 2,80 auf 2,80 Meter, der aus Messing gefertigt ist. An der Terrasse setzt direkt neben dem Hauptrahmen ein schmaler Stahlsteg an, der für eine Person begehbar ist. Er führt über die Brüstung der Terrasse in Richtung des kleinen Rahmens. Das Kunstwerk bietet einen gerahmten Ausblick auf die Karlsaue, wobei der Blick von großen durch den kleinen Rahmen geführt und auf die Orangerie fokussiert wird. Durch diese Anordnung entstehen zwei verschieden große Landschaftsausschnitte, die ineinander verschachtelt sind. Der Steg erlaubt dem Betrachter, sich dem kleineren der beiden gerahmten Ausschnitte zu nähern und dabei den Blick durch den großen Rahmen zu verlassen.

Impressionen

Ein kleines Fazit:

Für mich persönlich war die Documenta eine großartige Ausstellung. Das Große Problem ist allerdings das Sie so riesig ist, dass man nie alles sehen kann. Vor allem wenn man nur ein Tag da ist. Ich würde schätzen man benötigt mindestens drei Tage. Ich kann euch die Documenta aber auf jedenfalls empfehlen. Es gibt jede Menge in der Stadt zu entdecken. Kassel ist in dieser Zeit einen ganz andere Stadt.

Erreichbarkeit

Da Kassel für uns Münchner nicht der nächste Weg ist, hilft euch in diesem Fall nur Euer Navigationssystem mit dem Auto, mit dem Zug der Deutschen Bahn oder dem Fernbus. Selbstverständlich haben wir diesen Fotospot in unsere Fotospotseite eingepflegt.

In diesem Sinne wünschen wir Euch einen tollen Kurztrip in die Kulturhauptstadt Kassel des Bundeslandes Hessen.

Euer Blog der Blaue Stunde

 

 

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