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Es ist nicht nur ein leckere Süßigkeit. Wir alle kennen sie, doch nicht alle kommen in den Genuß, sie auch einmal am Nachthimmel wirklich zu sehen: Unsere Milchstraße.
In der zivilisierten Gesellschaft nimmt die Umweltverschmutzung immer weiter zu; leider zählt hierzu auch die Lichtverschmutzung. Straßenbeleuchtung, Licht aus der Stadt, Straßenverkehr, Flugverkehr. Sobald der Mensch wach und mobil ist, benötigt er Licht. Neben der Belastung für die Umwelt und unsere Tierwelt führt es leider auch dazu, dass der nächtliche Sternenhimmel kaum in seiner eigentlichen Pracht zu sehen ist.
Allein schon die Fülle an Sternen ist beeindruckend, wenn wir uns einmal zu einem relativ dunklen Ort begeben, doch diese werden immer rarer. Auf der Seite von Astromerk könnt ihr eine Übersicht der Lichtverschmutzungkarten finden.
Notwendige Bedingungen
Einige Kilometer aus einer Stadt zu fahren reicht vielfach gar nicht (mehr) aus. Ein Berg (etwa die Alpen) eignen sich sehr gut, aber auch das Alpenvorland mit seinen noch flachen und teilweise relativ unbewohnten Tälern ist gut geeignet.
Noch bessere Bedingungen für die Milchstraße findet Ihr vermutlich auf der Südhalbkugel in Afrika in der Wüste. Zudem ist hier das Milchstraßenband noch besser zu sehen. In den Genuss einer solchen Reise konnten wir bisher noch nicht kommen.
Zudem ist es wichtig, keinen Mond am Himmel zu haben – entweder er ist noch nicht aufgegangen oder es handelt sich um einen Neumond. Verschiedene Apps zeigen euch auf, wann und zu welchen Uhrzeiten der Mond steht. Wir nutzen die App Sun Surveyvor. In der bezahlten Version können die genauen Daten für Milchstraßenaufnahmen entnommen werden.
Nun müsst Ihr nur noch auf einen wolkenfreien Himmel hoffen.
Die Möglichkeiten sind im Jahr häufig anzutreffen, sodass es von April/Mai bis September immer genug Gelegenheiten gibt, die Milchstraße zu sehen und zu fotografieren.
Eine dieser Gelegenheiten haben wir im April genutzt. Der Himmel war wolkenfrei, der Mond ging erst morgens auf und zudem ist ab April das Zentrum der Milchstraße in unseren Breitengraden wieder zu sehen. Zugegeben, es gibt sicher komfortablere Situationen, aber wir hatten es uns in den Kopf gesetzt und vorgenommen.
Bei etwa minus zwei Grad vor Ort standen wir die Nacht in der Kälte und haben zu dritt die Atmosphäre letztendlich doch sehr genossen und Fotos sowie Zeitrafferaufnahmen unserer Heimatgalaxy aufgenommen. Wir alle waren sehr zufrieden.
Einen Vorteil hatten die kalten Temperaturen: je kälter es ist, umso weniger Bildrauschen ist vorhanden.
Einstellungen für Milchstraßenfotografie
Da – wie bereits im Wank-Beitrag erwähnt – nicht zu lange belichtet werden darf, ist es notwendig die ISO hochzusetzen. Je nach Lichtstärke des Objektives und Rauschverhaltens des Sensors liegt die ISO bei 2500-5000. Offenblendig mit einem Weitwinkelobjektiv (unter f/3) und einer Belichtungszeit von 20-30 Sekunden erhaltet Ihr anschließend schöne Milchstraßenfotos.
Die Daten in der Übersicht:
- ISO 2500 bis 5000
- 20-30 Sekunden Belichtungszeit (500 / Brennweite in mm / Crop-Faktor) – sonst haben wir Stern“striche“
- Lichtstarkes Weitwinkelobjektiv
Erreichbarkeit – wo waren wir
Wir sind am Freitag letzte Woche zum Sylvensteinspeicher aufgebrochen und an seinem Beginn bei Vorderriß im Kiesbett der Isar fündig geworden. Wir hatten einen perfekten Blick nach Süd/Südost zur aufgehenden Milchstraße. Auch dem späteren Verlauf der Milchstraße konnten wir sehr gut folgen. Die Berge und auch einige (nicht störende) Lichter boten uns einen schönen Vordergrund und rundeten das Bild / das Video ab.
Jan nutzte seinen neuen Syrp SY-GMINIAmazon-Partnerlink um im oben gezeigten Zeitraffer eine gleichmäßige Bewegung zu erzeugen. Bei diesem Werkzeug kann die genaue Bewegung (genaue Gradzahl) und auch die Dauer angegeben werden.
Nikolas und Markus nutzten verschiedene Perspektiven und Einstellungen. Mit einem Laser und einigen Lampen sollten extra Effekte im Bild erzeugt werden. Diese Effekte sind auch in grün oder als helle Reflexe im Zeitraffer zu sehen.
Wir können Euch nur empfehlen, bei einem Zeitraffer allein unterwegs zu sein oder diese Kamera etwas Abseits zu positionieren. So ist das Timelapse vor fotografischen Experimenten gut geschützt.
Hier werden wir sicher nochmal ein besseres Video nachliefern, möchten euch dieses Zeitraffer jedoch nicht vorenthalten. Schön finden wir es allemal.
Die Nacht bzw. der Morgen war für uns an dieser Stelle noch nicht beendet. Weiter geht es an der Sylvensteinspeicher-Brücke mit diesem Beitrag.
Viel Spaß
Euer BDBS-Team