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Tschernobyl – Чорнобиль

Viele wussten es bereits. Auf den Social-Media-Kanälen waren auch schon Bilder von unserem einschneidenden Erlebnis zu sehen:

Dem Trip in der Sperrzone um Tschernobyl

Nun endlich ist es soweit. Wir haben Zeit gefunden, die ersten Spots und Bilder sowie Eindrücke und Erfahrungen zusammenzutragen.

Es sind etwa acht Monate vergangen, seitdem wir uns drei Tage mit einem persönlichen Guide in der Sperrzone von Tschernobyl aufgehalten haben. Die Erlebnisse wirken immer noch nach. Vor allem, wenn wir uns wieder mit dem Thema, den Bildern und unseren Eindrücken beschäftigen.

Mehr als nur ein Lost Place

Es ist nicht einfach nur ein verlassener Ort, der seit 34 Jahren nahezu unberührt gelassen worden ist. Es ereignete sich dort schließlich eine der verheerendsten Nuklearkatastrophen der Menschheitsgeschichte. Viele Jahre war die Sperrzone unzugänglich bzw. stark radioaktiv verstrahlt. Dem Einsatz von über 600.000 sogenannten Liquidatoren ist es zu verdanken, das sich inzwischen nicht nur in der äußeren Sperrzone 1 wieder Industrie ansiedelt, auch die innere Sperrzone 2 ist mit Prypjat und einigen weiteren Bereichen wieder ohne Gefahr zu betreten. Erdreich wurde abgetragen, Gebäude vom Fallout der radioaktiven Wolke nach der Explosion gereinigt. Die Radioaktivität hat sich inzwischen halbiert (das u.a. freigewordenen Isotop Caesium137 hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren).

Unbedenkliche Strahlendosis

Die heutige Strahlenbelastung bei einem Aufenthalt und Besichtigung innerhalb der Sperrzone 2 beträgt ungefähr pro Tag der Dosis eines 3-4 stündigen Fluges. Die Dosis liegt bei etwa 0,5 bis 0,9 Mikrosievert pro Stunde.

Jeder Vielflieger oder Urlaubsreisende in ferne Länder erfährt eine höhere Strahlenbelastung wie wir in unseren drei Tagen in der Sperrzone. Flugzeugpassagiere nehmen etwa 3-5 Mikrosivert pro Stunde auf.

So können wir heute in der Geisterstadt Prypjat sowie vielen weiteren Industrieanlagen und militärischen Einrichtungen einen idealen und mystischen Lost Place finden.

Ihr erhaltet heute einen groben Überblick über unsere Reise. In den nächsten Wochen veröffentlichen wir weitere Details und ausführliche Berichte zu den jeweiligen Spots.

Tourismus in der Sperrzone nimmt zu

Inzwischen ist auch eine fünfteilige Serie über die Nuklearkatastrophe (z. Zt. Sky) zu finden. Lt. unserem Guide hat sich seitdem der Tourismus dort nochmals verstärkt. Wir können jedem nur raten, sich einen privaten Guide mit max. 2-4 Personen zu buchen. Dazu benötigt ihr mindestens zwei Tage Zeit. Sodass die Spots auch außerhalb des Massentourismus besucht werden können. Ein Tagesausflug nach Prypjat ist in Kiew bereits für unter 100 Euro zu erhalten, inkl. großem Reisebus und weiteren 40-80 Personen, die sich ggf. sogar mit weiteren Reiseveranstaltern vor Ort aufhalten. So wird aus dem Lostplace auf einmal ein gut besuchter Reisehotspot.

Wer noch auf der Suche nach einem Veranstalter ist. Wir haben über Chernobylwelcome gebucht und können das freundliche, zuvorkommende Team sehr empfehlen.

Wir waren meist wirklich gänzlich alleine vor Ort, evtl. kreuzten unsere Wege eine weitere kleine Reisegruppe. So konnten wir nicht nur ungestört die Eindrücke wirken lassen und unsere Fotos machen. Auch war es so möglich unsere Drohnen auch an unerlaubten Orten (ausserhalb der eingeholten Aufstiegsgenehmigung) steigen zu lassen und euch so zusätzliches Material mitzubringen. Je kleiner die Gruppe, desto einfacher ist es zudem, auch weitere, relativ unzugängliche Bereiche zu besuchen.

An folgenden Spots waren wir und stellen euch diese im Folgenden kurz vor:

Freut euch auf die ausführlichen Beiträge. Wir haben noch deutlich mehr Bilder und Eindrücke sowie Videomaterial. Zudem haben wir auch Bilder erhalten, wie es vor der Katastrophe dort ausgesehen hat. Seit gespannt!

Hier geht es zur Galerieansicht aller Fotos aus Tschernobyl. Weitere Bilder folgen mit Veröffentlichung unserer Serie.

AKW Tschernobyl

Die Reise begann für uns nach einem kurzen dreitägigen Aufenthalt in Kiew. Wir wurden direkt an unserer Unterkunft abgeholt. Im Minibus ging es dann in etwa zwei Stunden zum ersten Checkpoint und direkt weiter zum stillgelegten Kernkraftwerk.

Letztendlich spielt bei der Besichtigung des AKW die Psyche mit. Wir befinden uns hier in dem Kernkraftwerk, dessen Reaktorblock 4 am 26. April 1986 aufgrund verschiedener Faktoren (siehe Wikipedia) explodierte. Weite Landstriche in der ehm. Sowjetunion und Europa radioaktiv verseuchte bzw. belastete.

Ansonsten besichtigt man ein Kernkraftwerk Baujahr 1970-1978 in der ehm. Sowjetunion und dem damals üblichen Stand der Technik. Ein mulmiges Gefühl und melancholisch wurde es vor allem an den jeweiligen Strahlendetektoren. Dort wird geprüft, ob wir oder Kleidung von uns radioaktiv kontaminiert ist. Seltsam zumute war es uns ebenso am Denkmal “des ersten Toten” der Katastrophe. Diese Person konnte nicht geborgen werden und liegt unter den Trümmern des zerstörten Blocks begraben. Das Denkmal wurde zudem im AKW direkt neben dem ersten Sarkopharg errichtet. Hier herrschte auch die größte Strahlenbelastung, der wir während unserer Reise ausgesetzt waren. Das führte zusätzliche zu einem entsprechendem Gefühl.

Nach der englischen Führung erfuhren wir in einem extra Präsentationsraum durch ein Model vom AKW sowie verschiedenen Filmen und Bilder / Illustrationen weitere Details der Katastrophe und Errichtung des alten und neuen Sarkophargs.

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Radaranlage Duga

Diese Radaranlage war lange Zeit von den Sowjets geheim gehalten und bestritten worden. Sie sollte der Raketenabwehr dienen. Sie ging niemals in den Regelbetrieb, hat aber weltweit zusammen mit zwei weiteren Anlagen den Radio und TV-Empfang gestört.

700 Meter lang und 150 Meter hoch überragt sie beidruckend die Landschaft. Neben der Anlage ist ein Gebäude errichtet worden, das ebenso lang ist. Die elektronischen Einrichtungen sind selbstverständlich nicht mehr vor Ort bzw. wurde zerstört hinterlassen.

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Duga-Dorf und Schule

Für den Betrieb von Duga (zu deutsch: Bogen) waren viele Spezialisten notwendig und so wurde eigens dafür ein Dorf in der unmittelbaren nähe mit 2000 Einwohnern gegründet. Mit Bäckerei, Spielplätzen und Schulen.

Ein weiteres Eldorado für Lost-Place-Fotografen. Da dieses Dorf nochmals verlassener und verwahrloster wirkt wie das eigentliche Prypjat.

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Denkmäler

Entlang unserer dreitätigen Tour durch das Sperrgebiet waren natürlich auch viele Denkmäler zu sehen – nicht nur zum Gedenken an das Unglück. Hier zeigen wir eine kleine Auswahl.

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Fahrzeugfriedhöfe

An vielen Orten finden wir zerstörte, verrostete Karosserien und Fahrzeuge. Sofern es möglich war, wurden die Rohstoffe natürlich genutzt bzw. geplündert. Auch gibt es einen Ort, auf dem die Fahrzeuge ausgestellt sind, die das Dach des Reaktors von den hoch radioaktiven Graphit befreien sollten.

Stark kontaminierte Bauteile wurde entfernt – etwa ein Vorderrad des Marsrovers, der in Tschernobyl zum Einsatz kam. Das brisante an der Geschichte: Bereits nach wenigen Stunden versagte die Elektronik – sie wurde durch die Strahlung zersetzt. So mussten doch wieder Menschen eingesetzt werden.

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Prypjat Jahrmarkt

Eines der bekanntesten Bilder und Orte des Reaktorunglücks ist neben dem eigentlich Kraftwerk natürlich der Jahrmarkt der am 1. Mai des Jahres 1986 beginnen sollte.

Das Riesenrad sowie der Autoscooter ist sicher vielen bekannt.

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Prypjat inkl. Zentrum und Stadion

Das Zentrum von Prypjat sowie weitere Stadtteile sind ebenfalls interessant.

Das Stadion erkennt man zunächst als solches nicht, bis wir vor der eigentlichen Tribüne standen. Mit der Drohne erkennt man das Stadion deutlicher.

Ein ehemaliger Supermarkt, diverse Hochhäuser und Stadtzeichen säumen unseren Weg.

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Das Höchste Hochhaus von Prypjat

Auch wenn die Gebäude nicht betreten werden dürfen – in einer kleinen Gruppe und mit etwas Vorsicht vor der Patrouille ist dies kein Problem.

Allerdings mussten wir – wie seltsam – auf den Aufzug verzichten und 16 Stockwerke zu Fuß bewältigen, bis wir auf dem Dach waren. Doch auch der Weg dorthin ist sehr interessant. Es gibt an jeder Ecke was zu entdecken.

Zudem wurden wir mit einem erstklassigen Ausblick belohnt, der sonst nur via Drohne zu erleben ist.

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Kindergarten von Prypjat

Hier befinden wir uns – unserer Ansicht nach – in dem traurigsten Kapitel unseres Ausflugs und er wirkt bei uns noch immer nach. Auch wenn es vielen Kinder damals “gut” ging und viele heute noch leben.

Die Bilder nehmen uns immer noch mit. Dank vieler Touristen vor uns,  sind viele Puppen und Bücher sowie einiges an Spielzeug für Fotografen wirksam positioniert und aufgestellt. Es lässt die gesamte Szene unheimlich wirken. Wir fühlten die Kinder in den Räumen noch spielen.

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Verlassene Dörfer und Höfe

Neben der Stadt Tschernobyl, der größeren Arbeiterstadt Prypjat und Duga-Dorf gab es natürlich viele weitere Dörfer, die geräumt werden mussten. Die Bewohner wurden in dem Glauben gelassen, nach drei Tagen zurückzukehren. So sind viele (reiche) Häuser geplündert worden und die Folgen deutlich zu erkennen. Erschrocken waren wir auch von den Bauernhäusern und -höfen. Wir waren in den 80er Jahren, doch gefühlt ist die Zeit hier in den 30er Jahren stehengeblieben.

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Prypjat-Sign

Ein damaliges Wahrzeichen war das Priypiat-Sign. Hier wurden viele Hochzeitsfotos gemacht. Heute ist es ebenfalls ein Denkmal. Schön auch zu sehen, wie auf einem Bild die Liquidatoren davor posieren.

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Priypiat Hafen und Gewässer

Natürlich hatte Prypjat einen Hafen. Heute ebenfalls verfallen. Zudem war viel Hafenindustrie vorhanden. Mit Drohne und Aufenthalten an verbotenen Orten konnten wir einige Eindrücke von Krähnen, ehemaligen Booten und Schiffen mitnehmen.

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Alter Bahnhof

Hier seht ihr Bilder vom Bahnhof Prypjat. Viele verfallenen Waggons und Züge sind hier zu finden. Da der Spot in der äußeren Sperrzone liegt, ist hier auch bereits wieder Industrie bzw. einige Firmen zu finden.

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Jupiterfabrik

In der sagenumwobenen Fabrik Jupiter sind bis zur Explosion Tonbandgeräte gefertigt worden – eigentlich. Es halten sich Gerüchte, dass hier ebenfalls eine geheime militärische Forschungseinrichtung untergebracht sein sollte – genaueres wissen wir natürlich nicht.

Leider soll das Gebäude inzwischen einsturzgefährdet sein, sodass wir es nicht betreten durften.

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Tschernobyl und Sperrgebiet allgemein

Viele Bilder und Eindrücke haben wir aus dem gesamten Sperrgebiet mitgenommen. Einige sind schwer einem Thema zuzuordnen. Tschernobyl selbst ist wegen der dort neu ansässigen Industrie und den Firmen relativ uninteressant. Trotzdem gibt es immer mal wieder schöne Spots zu entdecken

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